ARCHIV Version (Archiviert am 21.02.2010, 21:00)
Diese Fassung wurde für Recherchezwecke archiviert. Die aktuelle Site befindet sich hier: Baeume-Am-Landwehrkanal.de
Chronik der Ereignisse, Kurzfassung

Was bisher geschah:
  1. Dass der Kanal marode ist, ist schon Jahrzehnte bekannt. Bereits in den 70er Jahren gab es versuchte Fällungen in Charlottenburg, die erfolgreich verhindert wurden.
  2. Das Wasser- und Schiffahrtsamt handelte nicht, sondern ließ sogar eine Verdoppelung des Schiffsverkehrs zu. Die Reederei Riedel kaufte 2004 noch drei weitere große Ausflugssschiffe. Dem armen Unternehmer hat keiner gesagt, dass er dadurch möglicherweise seine eigene Existenzgrundlage vernichtet.
  3. Es kommt zu Absackungen der Ufermauer an der Anlegerstelle von Riedel. Kein Baum in der Nähe, aber Gebäude. Werden die abgerissen oder aus Sicherheitsgründen gesperrt? Natürlich nicht - die Inhaber könnten sich juristisch wehren.
  4. Nun ist das Amt (nach Meinung der Bundesrechnungshofes völlig überausgestattet mit Personal) in Handlungsnot. Bäume fällen aus "Gefahr im Verzug" - das klingt nach verantwortungsvollem Handeln und die Bäume können sich nicht wehren (an die Nachbarn wurde nicht gedacht). Es wird mal eine Zahl von 200 Bäumen in den medialen Raum geworfen, als Signal: Die vom WSA tun was!
  5. Eine differenzierte Gefahrenanalyse gibt es nicht, also wird das Wasserbauamt Hamburg mit statischen Berechnungen beauftragt.
  6. Fehlanzeige: Die Statik ist bis auf wenige Stellen noch o.k. Schäden werden dabei berücksichtigt und es werden vorsichtshalber Bäume mit 30 Metern Höhe und 1 Meter Durchmesser berechnet, wogegen die meisten Bäume zwischen 14 und 20 Meter hoch sind.
  7. Nun muss man neue Argumente finden: Die statischen Berechnungen werden für null und nichtig erklärt, weil ja kein "durchgehend kraftschlüssiger Verbund" existiere, statische Berechnungen also nicht möglich seien (Die Hamburger sind wahrscheinlich alle ein bißchen auf den Kopf gefallen). Jetzt soll überall gefällt werden, wo sich bestimmte Schadensbilder an der Uferbefestigung nachweisen lassen - k.o.-Kriterien werde die genannt. 41 Bäume sollen nun fallen. Welche Bäume das sind und wie die im Ufer verwurzelt sind spielt keine Rolle. Ein auf Verkehrssicherheit und Baumstatik vereidigter Baumsachverständiger wird nicht zugezogen.
  8. Mittlerweile sind die ersten Bäume gefallen. Die Menschen im Kiez wehren sich. Schnell bilden 100-150 Menschen eine Bürgerinitiative. Nach erfolgreicher Baumbesetzung wird der Kanal gesperrt. Die Reeder sind außer sich: Baumschützer vernichten unsere Arbeitsplätze!
  9. Politiker versuchen zu vermitteln. Eine öffentliche Informationsveranstaltung findet statt und eine Expertenrunde wird gebildet. Die Bürgerinitiative beauftragt für den Bereich Kreuzberg endlich einen kompetenten Baumsachverständigen: Dr Michael Barsig.
  10. Das Ergebnis des Baumsachverständigen: Nur 5 Bäume sind problematisch. Davon kann einer durch Abspannung gesichert werden. Geschätzte Kosten: maximal 2.000-3.000 €
  11. 4 Bäume statt 200? Das wäre echt peinlich fürs WSA. Also werden noch während der Verhandlungen Tatsachen geschaffen: 22 Bäume fallen. 19 sollen nach Art des WSA gesichert werden. Kosten: 200.000 €. Das nennt das WSA dann "Kompromiss" und schiebt die Schuld für die hohen Ausgaben der BI zu: "Wir wollten ja gleich fällen". Die Öffentlichkeit ist empört: böse Bürgerinitiative! Das Bundesverkehrsministerium verspricht Bürgerbeteiligung bei der Sanierungsplanung. Das Ingenieurbüro Plass & Partner soll technische Varianten erarbeiten.
  12. Im Zuge der Absicherung mit völlig überdimensionierten Betonwürfeln kommt es zu massiven Schäden an den betroffenen Bäumen. Künstler organisieren eine "Menschenkette gegen Kettensägen".


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